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„Ich will mein Team langfristig halten“ – Dr. Alexander Langenbach im Interview mit dem Kölner Stadtanzeiger

Auch Zahnarzt Alexander Langenbach hat Kurzarbeit angemeldet, hält seine Praxis aber weiter offen.

Die aktuelle Ausnahmesituation trifft selbstverständlich auch unsere Praxis. Aus Verantwortung gegenüber den Patienten sowie unserem Team, haben wir weiterhin geöffnet und setzen auf erhöhte Sicherheitsmaßnahmen. In einem Interview mit dem Kölner Stadtanzeiger erklärt Zahnarzt Dr. Alexander Langenbach wie die „Corona-Krise“ sich auf unsere Praxis auswirkt und wie wir mit der aktuellen Situation umgehen.

Herr Langenbach, wenn Sie Patienten den Bohrer ansetzen oder eine Zahnreinigung durchführen, wirbeln immer auch sogenannte Aerosole aus dem Mund des Patienten durch die Luft. Ein feiner Sprühnebel, der Bakterien und auch Viren enthalten kann. Sind Sie gefährdeter als andere Ärztegruppen, sich mit dem Coronavirus anzustecken?

Ja, sind wir. Aerosole sind aufsteigende Sprühnebel, die uns bei der Behandlung immer direkt betreffen, sei es durch Bakterien, von denen es Millionen in der Mundhöhle gibt, oder Viren. Dadurch haben wir immer eine höhere Infektionsgefahr als andere Ärztegruppen, die nicht in direktem Patientenkontakt stehen. Deshalb ist es gerade so besonders wichtig, sich als Zahnarzt mit Mundschutz und Handschuhen zu schützen. Noch dazu helfen bei diesem Infektionsschutz auch moderne Absauganlagen, die die Aerosole stark absaugen. Eine moderne Absauganlage unterstützt, aber schafft keinen hundertprozentigen Schutz. Wir als Zahnärzte sind es aber auch von jeher gewöhnt, uns bei jedem Patienten auch in der normalen Arbeitsroutine gut zu schützen, wahrscheinlich sogar stärker als manch andere Ärztegruppen.

Sie tragen bei der Arbeit einen ganz normalen Mundschutz. Dieser reicht aber längst nicht aus, um sich wirksam zu schützen, bessere Masken sind Mangelware. Wie gehen Sie mit der Knappheit um?

Wir tragen aktuell nun schon zwei normale Mundschutze übereinander und dazu sogar ein Plexiglasvisier. Wir haben auch noch einige besser schützende FFP3-Masken auf Vorrat. Aber der ist begrenzt, deshalb verwenden wir diese Masken nur noch bei den Patienten, die wirklich gefährdet sind. Und den normalen Mundschutz tragen wir jetzt den kompletten Tag durch.

Aber eigentlich müssten Sie den Mundschutz nach jedem Patienten wechseln?

Noch erfolgt das so, und wir haben ausreichend Masken, aber wir müssen haushalten und wollen in Zukunft nicht in Engpässe kommen. Auch für uns sind sie immer schwer zu bekommen. Hier hätten wir uns schon eine stärkere Unterstützung durch den Staat gewünscht. Wir haben ja einen gesetzlichen Vorsorgeauftrag, müssen unsere Patienten grundsätzlich also auch behandeln. Diesen Auftrag erfülle ich auch in dieser Zeit wirklich gerne. Aber wir hoffen schon darauf, dass uns der Staat weitere Masken entweder direkt zur Verfügung stellt oder wenigstens eine Kaufmöglichkeit anbietet.

So mancher Zahnarzt fordert aktuell schon, dass auch deshalb die Zahnarztpraxen deutschlandweit geschlossen werden sollten, sprechen von einer Gefährdung ,,ohne jeden Sinn“.

Ich glaube, wir sind da in einer Zwickmühle. In dieser schwierigen Zeit ist es wichtig, zusammenzuhalten und zu helfen. Ich bin jung, gesund, ich möchte auch weiterhin meinen Service anbieten. Wenn ein Patient wegen seiner Zahnschmerzen die gesamte Nacht nicht geschlafen hat, finde ich es nur richtig, dass wir ihm auch weiterhin helfen. Auch wir stellen uns in diesen Tagen die Frage: Was ist lebenswichtig? Was kann verschoben werden? Aber so lange die Bezirksregierungen nicht entscheiden, dass wir schließen müssen, bleiben wir offen. Wenn wir schließen müssten, wären die Krankenhäuser wahrscheinlich zusätzlich überlaufen. Wir können die Patienten auch in diesen Zeiten besser und sicherer behandeln.

Haben Sie oder Ihr Team Sorge vor einer Ansteckung?

Nein, eigentlich nicht. Aber wir haben unsere Schutzmaßnahmen erheblich erhöht und uns bereits in zwei Teams gesplittet, das ist eine wichtige Maßnahme. Sowohl wir als Ärzte als auch die Mitarbeiter sind damit so getrennt, dass sich die Teams nicht mehr sehen. Würde also ein Team in Quarantäne kommen, könnte das andere noch arbeiten. Mein Team ist gut instruiert, alle arbeiten sehr gut und sind motiviert zu helfen. Ich habe aber auch Mitarbeiter, die durch eine Vorerkrankung besonders gefährdet sind – die lassen wir aktuell nicht behandeln, um sie zu schützen.

Wer sollte sich denn in diesen Tagen noch bei Ihnen auf den Behandlungsstuhl legen, wer besser zuhause bleiben?

Wir helfen grundsätzlich gern jedem Patienten, egal, was er hat. Aber er muss sich vorher telefonisch bei uns melden. Da fragen wir dann: Besteht ein eventueller Corona- Verdacht? War er vorher in einem besonderen Risikogebiet? Jemand mit akutem Corona- Verdacht sollte eigentlich eher nicht behandelt werden, aber wenn derjenige eine akute Behandlung braucht, prüfe ich auch das. Gegebenfalls kann ich schon per Telefon helfen oder zur Uniklinik, die speziell für Corona- Patienten ausgerüstet ist, vermitteln. Besonderen Risikogruppen, also Patienten über 60 und Menschen mit Asthma, Lungenerkrankungen oder einer Autoimmunkrankheit rate ich aktuell aber grundsätzlich von einem Besuch ab. Wichtig ist uns trotzdem: Jeder, der Schmerzen hat, soll sich nicht scheuen, sich bei uns zu melden. Viele Patienten sagen ihren Termin gerade aber von sich aus ab, wir haben zur Zeit nur noch halb so viel zu tun wie sonst.

Was bedeutet das finanziell für Sie?

Unsere Umsatzzahlen sind deutlich eingebrochen. Gleichzeitig zahlen wir das doppelte für diverse Schutzmaßnahmen. Natürlich ist es für Restaurants und viele Geschäfte, genauso für viele Krankenhäuser und Pflegedienste noch viel schwerer als für uns, aber auch wir fühlen uns in dieser Zeit etwas alleingelassen. Und auch wir mussten etwas tun, um unseren Auftrag weiter ausführen zu können. Mittlerweile haben wir schon Kurzarbeit angemeldet.

Wie geht es ihrem Team damit?

Natürlich ist das für alle belastend, keine Frage. Aber es wir dennoch gut angenommen. Die Kurzarbeit habe ich ja deswegen angemeldet, um mein tolles Team langfristig halten zu können. Ich will niemanden verlieren. Das wissen meine Mitarbeiter, deshalb ziehen wir jetzt alle an einem Strang.

Wie lange kann Ihre Praxis diesen Zustand maximal aushalten?

Das ist unklar. Wie lange das bei uns noch weitergeht, bevor es auch bei uns eng wird, weiß ich nicht. Ich bleibe aber optimistisch und gehe davon aus, dass nach den Osterferien eine andere Lösung gefunden wird. Beispielsweise so, dass man ältere Menschen weiterhin bittet, noch etwas länger zuhause zu bleiben, während jüngere Menschen schon wieder langsam in die Normalität zurückkehren können. Zumindest ist das die Option, die ich mir für meine Praxis wünsche.

 

Das Gespräch führte Raphael Markert.

 

Zur Person: Dr. Alexander Langenbach (34) ist seit mehr als zehn Jahren als Zahnarzt tätig. Mit seinem Vater Klaus Langenbach betreibt er eine Praxis in der Innenstadt, die seit 40 Jahren besteht.

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